MIT-Order ("market-if-touched order")
Die
MIT-Order ("market-if-touched order", seltener
auch als "board order" angesprochen) ist in ihrem ganzen Walten
und Wirken der Stopp-Order
recht ähnlich. Bei der Anfertigung der Order setzt der Auftraggeber
einen sogenannten MIT-Limit-Preis, dem als solchem handelstechnisch
die gleiche Aufgabe zufällt, wie dem Stopp-Preis einer Stopp-Order.
D.h., um überhaupt zur Ausführung
gelangen zu können, muss die MIT-Order demzufolge zunächst erst durch
eine entsprechende Marktbewegung in Bereitschaft versetzt, d.i.
aktiviert werden. Die Aktivierung kommt aber nur unter der aufschiebenden
Vorbedingung zustande, dass der laufende Marktpreis selbst den vom Händler
mit der MIT-Limit-Preisziffer benannten Kurs tatsächlich zu erreichen
bzw. ganz zu überwinden vermag. Auf diese Weise einmal aktiviert, wandelt
sich die MIT-Order alsdann augenblicklich und von sich aus in eine
Marktorder.
Nach erfolgter Aktivierung durch den Markt ist eine MIT-Order somit
auch nicht mehr an den sie auslösenden Limit-Preis gebunden.
Der Hauptunterschied einer MIT-Order zur
Stopp-Order liegt in der Stellung des MIT-Limitpreises zum gerade herrschenden
Marktpreis im Zeitpunkt der Orderaufstellung: Handelt es sich um eine
Verkaufs-MIT-Order ("sell MIT order"), so muss der MIT-Limitkurs
über dem gegenwärtig bestehenden Marktpreis gelegt werden;
handelt es sich dagegen um eine Kauf-MIT-Order ("buy MIT order"),
so muss der MIT-Limitkurs unterhalb des derzeitigen Marktpreises
angesetzt werden.
Eine Verkaufs-MIT-Order begründet durch
ihre Ausführung im Wertpapiermarkt eine Verkaufsposition (Short) bzw.
schließt damit eine offene Kaufposition (Long), wohingegen eine Kauf-MIT-Order
eine Long-Position neu aufbaut bzw. eine gehaltene Short-Position wieder
schließt. Zur Veranschaulichung mag ein Beispiel dienen:
In Anbetracht eines vorliegenden Börsenpreises
der WXY-Aktie von gegenwärtig 60,25 US-$ sei folgende Order gegeben:
"Buy 100 WXY-Shares at $60,
market-if-touched". Hiermit bezweckt der Anleger ganz offenbar,
die WXY-Aktie zu einem Kurs zu erstehen, der vorteilhafter ist als der
herrschende Marktpreis, da der in der Order genannte Preis ja unterhalb
desselben gelegen ist. Ein denkbarer Anlass für eine solche Vorgehensweise
mag sein, dass der Händler mutmaßt, der Markt habe auf dem nach seinem
Empfinden augenfälligen Stand von 60US-$
seinen vorläufigen Tiefpunkt gesehen, um in unmittelbarer zeitlicher
Folge wieder anzusteigen.
Zwar könnte er wahlweise den Wertpapierkauf
auch mithilfe einer Marktorder sogleich vornehmen, doch geht damit seine
Hoffnung dahin, auf dem Wege der Platzierung einer MIT-Order einen für
ihn besseren, weil niedrigeren Kaufkurs am Markt zu erlangen. Hierbei
liegt jedoch die Gefahr ganz nahe, dass der Markt schon vor Erreichen
der 60 US-$-Marke wieder in die Höhe schnellt, und unser Geldanleger
dadurch auf dem falschen Fuß erwischt seinen gewünschten Einstieg endgültig
verpasst; denn solange der Marktpreis bei Kursen über 60 US-$ verharrt,
verbleibt die MIT-Order unangetastet in den Auftragsbüchern der Börse
zurück.
Fällt indes der WXY-Aktienkurs den Erwartungen
entsprechend und kommt Umsatz zu 60 US-$ oder zu tieferen Kursen zustande,
so wird die MIT-Order dadurch aktiviert, wandelt sich augenblicklich
und selbsttätig in eine Marktorder und wird endlich zum nächstmöglichen
Kurs Erledigung finden ("fill"). Der hierbei erzielte Ausführungskurs
kann sich somit je nach den herrschenden Marktverhältnissen ebenso gut
höher oder tiefer als auch gleich hoch stellen wie der MIT-Limit-Kurs
von, wie hier angenommen, 60 US-$.
Weil MIT-Orders ebenso wie Stopp-Orders
nach ihrer Auslösung (Aktivierung) stets zu Marktorders werden, und
Marktorders bekanntermaßen in aller Regel zum nächsterreichbaren Kurs
ausgeführt werden, empfiehlt es sich, auf Märkten mit geringer Verkehrsdichte
von MIT-Orders abzusehen und stattdessen gegebenenfalls auf bestimmte
Limitorders zurückzugreifen.
MIT-Orders haben unter den meisten Marktmodellen
gleichwie Stopp-Orders einen hinter Marktorders zurücktretenden Prioritätsrang,
d.h. sie lassen sich im laufenden
Börsenhandel erst dann zusammenführen, nachdem alle noch sonst ausstehenden
Marktorders zuvor berücksichtigt und ausgeführt werden konnten.
Wohl aber entgeht der Wertpapierhändler durch Gebrauch einer MIT-Order
dank der gegenüber Limitorders höheren Priorität der Gefahr, eine an
sich erwünschte Ausführung allein deshalb zu verpassen, weil sich der
Marktpreis nur für einige wenige Augenblicke auf dem Kursstand des Limitpreises
hat halten können und seine Limitorder währenddessen dennoch nicht zur
Ausführung zu gelangen vermochte.
Schlussbemerkung:
MIT-Orders sind den Stopp-Orders recht ähnlich,
werden indessen im Börsenalltag hauptsächlich zum Aufbau neuer Positionen
anstatt zum Schließen schon bestehender verwendet. Der Anleger verfolgt
mit Erteilung einer MIT-Order die Absicht, dass im Augenblick der Erreichung
eines von ihm vorab festgesetzten Kursstandes seine Order unverzüglich
zur Ausführung gelangt. Im Vergleich einer Limitorder besteht hierbei
allerdings stets die Gefahr einer weniger vorteilhaften Ausführung als
eigentlich gewünscht. Der Hauptunterschied zur Stopp-Orders besteht
in markttechnischer Beziehung darin, dass MIT-Limit-Preise spiegelbildlich
zu den Stoppkursen gesetzt werden.
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