William Forsyth Sharpe,
geb. am 16. Juni 1934 in Cambridge (Massachusetts in den Vereinigte
Staaten), amerikanischer Wirtschaftswissenschafter und emeritierter
Hochschulprofessor an der Stanford University's Graduate School of
Business (1970 – 1989).
|
Seine Forschungsarbeiten:
|
William
F. Sharpe erhielt im Jahre
1990 gemeinsam mit Merton H. Miller und Harry.M. Markowitz
den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften (Wirtschaftspreis)
für seine höchst verdienstlichen Forschungen auf dem Gebiet der Preisbildungstheorie
im Kapitalmarkt. Prof. Dr. Sharpe ist einer der Mitbegründer des
Capital Asset Pricing Model (CAPM), eines
der heute bedeutendsten Kapitalmarktgleichgewichtsmodelle unter Ungewissheit,
er entwickelte und begründete ferner das auch nach ihm benannte "Sharpe-Ratio"
("Reward-to-Variability-Ratio", "Sharpe Maß"), d.i.
eine Kennzahl zur Messung und Beurteilung des Rendite-Risiko-Verhältnisses
von Kapitalanlagen, ferner die Binomial-Methode zur Wertbeimessung
von Optionen, die Gradient-Methode
zur Aufbesserung und Vervollkommnung der "Asset-Allocation" (also der
praktischen Umsetzung der Erkenntnisse aus der
Portfoliotheorie), sowie
die renditebezogene Analyse zur Wertung des Stils und der
Performance von Investmentfonds.
|
Seine Bücher und Veröffentlichungen:
|
William F. Sharpe
schrieb sechs mit vortrefflicher Kenntnis abgefasste Bücher. Zu seinen
Prachtwerken gehören "Portfolio Theory and Capital Markets” (McGraw-Hill,
1970 und 2000), "Asset Allocation Tools” (Scientific Press, 1987),
"Fundamentals of Investments” (zusammen mit Gordon J. Alexander
und Jeffrey Bailey, Prentice-Hall, 2000) und "Investments" (wieder
in Zusammenarbeit mit Gordon J. Alexander und Jeffrey Bailey, Prentice-Hall,
1999).
Darüber hinaus brachte er zahlreiche Aufsätze
in hochangesehenen wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschriften vor die
Öffentlichkeit, so u.a. in
der "Management Science", im "The Journal of Business",
"The Journal of Finance", "The Journal of Financial Economics",
"The Journal of Financial and Quantitative Analysis", "The
Journal of Portfolio Management" sowie im "The Financial Analysts'
Journal".
|
Seine weiteren Verdienste:
|
Des Weiteren
ist Prof. Dr. Sharpe ehemaliger Präsident der "American Finance
Association”. Er ist ein Verwalter des AXA Rosenberg Investmentfonds
und Mitglied des Aufsichtsrats der Financial Engines, Inc.
|
Seine akademischen Grade:
|
Er erhielt
die Titel Ph.D., M.A. und B.A. der Wirtschaftswissenschaften von der
Hochschule University of California zu Los Angeles (UCLA). Seine
weiteren Titel sind "Doctor of Humane Letters”, Honoris Causa der DePaul
Universität, einen Doktortitel Honoris Causa der Universität zu Alicante
(Spanien) und die "UCLA Medal", die höchste Auszeichnung der UCLA.
|
Ausführliche Biographie und weiterführende
Hinweise:
|
http://www.wsharpe.com/bio/vitae.htm
Das Sharpe-Ratio ("Reward-to-Variability-Ratio",
"Sharpe Maß") zählt zu den klassischen Maßstäben zur Beurteilung
der der Vergangenheit angehörigen Wertentwicklung (Performance;
"performance evaluation") bestimmt gegebener Zusammenstellungen
von Geld- und Kapitalanlagen im Rahmen des Portfolio-Managements.
Das Sharpe-Ratio ist ein relatives
Maß der Performance-Messung in doppelter Hinsicht. Zum einen werden
durch je einen und denselben Kalenderzeitraum die verwirklichten finanziellen
Ergebnisse eines in Betracht genommen Portfolios in Vergleich gezogen
mit dem Erträgnis eines vorher fest bestimmten Referenzportfolios. Damit
lässt sich die Frage, ob zu Ende des betreffenden Untersuchungszeitraums
das der Prüfung unterzogene ausgewählte Portfolio besser, schlechter
oder ebenso gut abgeschnitten hat wie das Vergleichsportfolio ("Benchmark",
Vergleichsmaßstab; Performance-Messung), auf eindeutige Weise beantworten.
Zum andern werden nicht absolute Renditen
miteinander verglichen, sondern es werden immer zwei Größen ins Verhältnis
gesetzt, wie folgt: Das Sharpe-Ratio ist definiert als Überschussrendite
eines untersuchten Portfolios über einen bestimmten Zeitraum geteilt
durch die Volatilität dieses
Portfolios ("risk-reward measure") für diesen Zeitraum. Die Portfolio-Volatilität
wird dabei gemessen am aggregierten Gesamtrisiko, das in der Schwankungsbreite
(Streuung, Variabilität) der Einzelausprägungen der Portfolio-Renditen
um ihren Mittelwert besteht. In formaler Schreibweise erhalten wir für
die Kennzahl Sharpe-Ratio somit:
Sharpe-Ratio = (μp
– i) / σp ,
mit μp : durchschnittliche
Portfolio-Rendite, i : Zinssatz für die finanziell risikolose Mittelanlage
und -aufnahme, σp : Volatilität des Portfolios, gemessen
in der auf die Referenzperiode bezogene Standardabweichung σ.
Das Sharpe-Ratio sagt aus, wie viel an
Überschussrendite sich mit einem gegebenen Portfolio je Einheit an damit
getragenem Risiko erreichen lässt ("Trade-off" zwischen Rendite und
Risiko). Zugleich ermöglicht das Sharpe-Ratio hierdurch, Rangordnungsaussagen
im Hinblick auf die Performance* zu treffen, wobei dasjenige
Portfolio am besten abschneidet, das unter allen übrigen Portfolios
den höchsten Wert im Sharpe-Ratio aufzeigt.
[* Performance
lässt sich umschreiben als die vergangenheitsbezogene wertmäßige Entwicklung
einer gegebenen Kapitalanlage im Verhältnis zu einem ganz bestimmten
Vergleichsportfolio (Benchmark), – welches mit Rücksicht auf eine Erhöhung
der Aussagekraft auch ungefähr das gleiche Risiko aufweisen wird.]
|