Hedge-Fonds:

auch: Hedgefonds; Form einer Investmentgesellschaft, die geleitet wird von einem oder von mehreren Direktoren ("Finanzmanagern") und in der Folge eine Verwaltung von zuweilen höchst unterschiedlicher persönlicher Qualität. Der Begriff "Hedgefonds" entbehrt einer genauen rechtlichen oder allgemein einhellig anerkannten Definition. Einig ist man sich in Fachkreisen, dass die meisten Hedgefonds folgende Merkmale aufweisen: (1) nahezu vollständige Flexibilität in Bezug auf Investitionen, einschließlich Long- und Short-Positionen; (2) die Fähigkeit, Geld zu leihen (und die Hebelwirkung durch Derivate damit weiter zu erhöhen), um die Rendite zu steigern; (3) weniger Regulierung als gewöhnliche Investmentfonds; (4) weniger liquide in dem Sinne, dass die Möglichkeit der Anleger, Geld abzuheben, auf verschiedene Weise eingeschränkt ist; (5) beschränkt auf die Annahme von Geldern von institutionellen Anlegern und bestimmten anderen Vertretern der Handels- und Geschäftswelt (nicht jedoch der breiten Öffentlichkeit); und (6) Gebühren, die Manager für ihre Leistung belohnen.

Die Leiter ("Management") eines Hedge-Fonds verfolgen im Allgemeinen die Politik, das von ihnen verwaltete Geldvermögen einer meist reichen Zahl von Geldanlegern für gemeinschaftliche Rechnung im Namen der Fondsgesellschaft rücksichtlich ihrer strategischen Ausrichtung und des damit übernommenen Risikos so ertragreich als möglich anzulegen. Den Hedge-Fonds steht im Gegensatz zu anderen Formen einer Vermögensverwaltung, und vielfach ganz ohne besondere obrigkeitliche Einschränkung, die gesamte Bandbreite an Marktinstrumenten für die unterschiedlichsten Finanztransaktionszwecke zur freien Auswahl: Wertpapiere einschl. Leerverkäufe, Termingeschäfte, bestehende Unternehmungen, Immobilien, Edelmetalle u. dgl. mehr. Erfolgreichen Hedge-Fonds gelingt es auf diese Weise, durch Wahrung der vielfältigen Chancen weithin losgelöst von der allgemeinen Marktentwicklung selbst auf kürzeste Frist Vermögensgewinne (zum Teil auch verstärkt durch Kreditfinanzierung) zu erzielen. Anzumerken ist, dass der Begriff Hedge-Fonds klar abzugrenzen ist von Hedging als kompensatorische Absicherungsmaßnahme gegen Preisrisiken. Hedge-Fonds treiben ihre Geschäfte vornehmlich von wohl bekannten Steueroasen aus (sog. "off-shore"-Finanzzentren, wie etwa Singapur, Jungferninseln, Kaimaninseln, Cookinseln, Bahrain, die Malediven, Bahamas, Panama, die Seychellen, Barbados usw.), wodurch sie nur in sehr eingeschränktem Maße gesetzlichen und anderen obrigkeitlichen Auflagen unterworfen sind. In Amerika sind sie gehalten, spätestens 45 Tage nach Ende eines jeden Quartals der Öffentlichkeit Einblick in ihre Bücher zu gewähren.