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   Stopp-Limitorder ("stop limit order")

 

Durch den Gebrauch einer herkömmlichen Stopp-Order setzt sich der Auftraggeber regelmäßig der Gefahr aus, dass der im laufenden Marktverkehr verwirklichte Abschlusspreis sich vom gesetzten Punkt auf der Preisleiter, d.i. die in der Order vorher benannte Preisziffer für den Stopp, weiter entfernt als ihm lieb ist. Um eben jene an der Verwendung einer alltäglichen Stopp-Order hängende Unsicherheit über den tatsächlich erreichbaren Kurs am füglichsten in den Griff zu bekommen, wurde die Stopp-Limitorder erschaffen. Diese Letzte zeichnet sich in ihrer äußeren Gestaltung besonders aus durch eine ebenso zweckdienliche wie sinnvolle Verknüpfung einer geläufigen Stopp-Order mit einer einfachen Limit-Order zu einer zusammengehörenden, handlichen Einzelorder: der Stopp-Limitorder.

Zur richtigen, unmissverständlichen Aufstellung einer Stopp-Limitorder ist es darum erforderlich und unumgänglich, bei der Vergabe der Order zweierlei Arten von Kursansätzen gesondert aufzuführen, nämlich 1.) einen Stopp-Preis ("trigger price") sowohl als 2.) einen Limit-Preis.

Ihrer Wesensbeschaffenheit gemäß lässt sich eine Stopp-Limitorder an den Terminmärkten grundsätzlich so gut für Kauf- ("long") wie für Verkaufszwecke ("short") verwenden. In der Frage der Aufstellung des Stopp-Kurses im Verhältnis zu dem herrschenden Marktpreis gilt für den Kauf wie für den Verkauf von Terminkontrakten das zur Stopp-Order Gesagte ganz entsprechend: Im Falle einer Verkaufs-Stopp-Limitorder ("sell-stop-limit order") muss der Stopp-Kurs unterhalb des vorliegenden Marktpreises angesetzt werden; handelt es sich hingegen um eine Kauf-Stopp-Limitorder ("buy-stop-limit order"), so muss der Stopp-Kurs über den vorliegenden Marktpreis gelegt werden.

Für die richtige Setzung des Stopp-Kurses einer Stopp-Limitorder in Rücksicht auf das laufende Marktgeschehen greift somit die gleiche förmliche Anweisung durch wie für eine gewöhnliche Stopp-Order. Wieder nichts anders wird bei der Festlegung des Limitkurses einer Stopp-Limitorder abgefordert. Auch für ihn gelten abermals die gleichen Voraussetzungen wie sie uns von einer herkömmlichen Limitorder bereits bekannt sind. Es empfiehlt sich daher, vor dem praktischen Gebrauch einer Stopp-Limitorder sich hinreichend Kenntnis zu verschaffen sowohl über die Eigenart, die Sonderbarkeiten und die Anwendungsvoraussetzungen von Stopp-Orders geradeso wie über die von Limitorders. Ein Beispiel:

Gesetzt, der Preis des August24 COMEX-Gold-Futures (Produktkürzel: GC) wird augenblicklich mit 1988 (US-$/Feinunze) notiert. Ein Händler, der diesen Markt aufmerksam beobachtet, erwartet, dass nach Durchbrechen der 1990er-Marke eine Fortsetzung des Kursanstiegs folgen wird. Er erteilt daraufhin die nachstehende Order: "Buy 3 August24 Gold at 1990 Stop, 1991 Limit". – Wie hier an unserem Beispiel nochmals deutlich wird, setzt sich eine Stopp-Limitorder durchweg aus zwei zu unterscheidenden Kursangaben zusammen, nämlich 1.) aus dem Ansatz eines Stopp-Kurses und 2.) eines Limit-Kurses, vereinigt zu einem Vorgang.

Vermag nun der laufende Börsenterminkurs im weiteren Marktgeschehen die Lage des vom Händler gesetzten Stopp-Kurses ("trigger price") seiner aufgegebenen Stopp-Limitorder ziffernmäßig ganz zu erreichen oder endlich zu durchkreuzen, so wandelt sich die Stopp-Limitorder augenblicklich und selbständig um zu einer herkömmlichen Limitorder (im Falle einer Stopp-Limitorder also niemals zu einer Marktorder!), und zwar so, dass das in ihr vorher festgesetzte preisliche Limit als im Markt wirkender Limitkurs zum Tragen kommt. Das hat zur zwingenden Folge, dass eine sich hieran schließende Ausführung der Stopp-Limitorder im Marktverlauf immer nur zum Limitkurs oder zu einem für den Auftraggeber besseren Kurs möglich ist.

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Der Wesensunterschied zwischen einer Stopp-Limitorder und einer einfachen Stopp-Order liegt demgemäß darin, dass eine Stopp-Limitorder – nachdem sie zuvor durch eine entsprechende Marktbewegung in Tätigkeit gesetzt worden ist – sich in eine Limitorder verwandelt, während eine Stopp-Order sich unter dieser Voraussetzung stets in eine Marktorder wandelt. Eine Stopp-Limitorder lässt sich demzufolge auch als "bedingte Limitorder" auffassen.

Genauer gesprochen: Eine Kauf-Stopp-Limitorder, bei der, wie erwähnt, der Stopp-Kurs über dem vorliegenden Marktpreis angesetzt wird, wandelt sich immer dann zu einer Limitorder, wenn a.) zum genannten Stopp-Kurs Umsatz zustande kommt, oder b.) wenn Nachfrage zu oder über dem genannten Stopp-Kurs entsteht ("bid at or above the stop price"). Zur Orderzusammenführung ("matching") und Kauf des Futures selbst kommt es indes nur unter der Bedingung, dass der Marktpreis gleich nach Aktivierung der Kauf-Stopp-Limitorder den vom Terminhändler gesetzten Limitkurs in seiner Höhe nicht überschreitet.

Eine Verkaufs-Stopp-Limitorder, bei der der Stopp-Kurs stets unterhalb des laufenden Marktpreises gesetzt wird, wandelt sich immer dann zu einer Limitorder, wenn a.) zum genannten Stopp-Kurs Umsatz zustande kommt, oder b.) wenn Angebot zu oder unterhalb des genannten Stopp-Kurses entsteht ("offered at or below the stop price"). Eine Orderzusammenführung zum Verkauf selbst kommt indes nur unter der Bedingung zustande, dass im Anschluss an die Aktivierung der Marktpreis den vom Händler gesetzten Limitkurs in seiner Höhe nicht unterschreitet.

Anwendung findet die Stopp-Limitorder – vergleichbar der Stopp-Order – hauptsächlich unter folgenden Marktverhältnissen:

  1. zur Öffnung einer neuen Position,

  2. zur Begrenzung von Verlusten einer bereits bestehenden Position (jedoch weniger empfehlenswert!), und

  3. zur Absicherung eines Buchgewinns aus einer offenen Position,

wobei die Stopp-Limitorder erfahrungsgemäß öfter in weniger liquiden und/oder stark schwankenden Märkten anzutreffen ist.

Aber auch vor Beginn des Börsenhandels, besonders dann, wenn unmittelbar mit ruckweisen und unberechenbaren Kursbewegungen gerechnet werden muss, verdienen Stopp-Limitorders im Allgemeinen den Vorzug vor einfachen Stopp-Orders. Doch hier ist zur Vorsicht zu mahnen: Bei unvermittelt auftretenden, wuchtigen Kursausschlägen in dieser oder jener Richtung, insbesondere bei Eintritt einer "limit-up"- oder "limit-down"-Bewegung, verfehlt die Stopp-Limitorder nicht selten ihre beabsichtigte Wirkung!

Als Faustregel gilt hierbei zudem: Je schneller man als Händler aus einem Markt herauszukommen gedenkt oder heraus muss, also je dringlicher eine Position glattzustellen ist, desto weniger empfiehlt es sich, von einer Stopp-Limitorder Gebrauch zu machen. Folgende Beispiele mögen dies erläutern:

Eine Kauf-Stopp-Limitorder möge lauten: "Buy 1 August24 Gold COMEX at 1990 Stop, 1991 Limit". Solange der August24-Gold-Futures unter 1990 US-$ notiert wird, geschieht zunächst nichts weiter. Kommen am Markt jedoch Abschlüsse zu 1990 US-$ oder darüber zur Entstehung, so wird die Kauf-Stopp-Limitorder von selbst aktiviert und tritt damit über in eine Limitorder, ausgezeichnet mit einem Limit-Kaufkurs von 1991 US-$.

"Sell 3 September24 Silver at 1800, Stop Limit". In diesem Fall sind Stopp-Kurs und Limit-Preis von gleicher Höhe.* Wird der Silber-Futures zu 1800 US-¢ oder zu tieferen Kursen gehandelt, so wird die Verkaufs-Stopp-Limitorder dadurch zu einer Verkaufs-Limitorder mit einem Limit-Preis von 1800 US-¢. Hierbei besteht jedoch die nicht gering anzuschlagende Gefahr, dass die Order zwar in Bereitschaft gesetzt wird, aber zum Missvergnügen des Auftraggebers nimmermehr zur Aufführung gelangt, falls der Marktpreis im weiteren Verlauf nicht wieder an das Limit bzw. einen für den Auftraggeber besseren Kurs heranreicht. Z.B. könnte der Kurs des Silber-Futures hier "in einem Rutsch" von 1800,5 auf 1799 herabfallen und damit die Stopp-Limitorder sogleich auslösen. Sollte der Kursrückgang sich nun fortsetzen, ohne dass der Limitkurs von 1800 nochmals erreicht wird, so bliebe die bisher als unausführbar befundene Stopp-Limitorder infolge davon bis auf weiteres in den Büchern der Börse zurück.

[* Anmerkung: Sowie sich bei einer Stopp-Limitorder die Preisziffern für die Angaben zum Stopp und zum Limit decken, spricht man mitunter auch von einer stop-and-limit order.]

Gemäß den meisten börslichen Marktmodellen besitzen Stopp-Limitorders, ebenso wie Limitorders, einen der niedrigsten Prioritätsränge unter allen verfügbaren Orderarten überhaupt, d.h. sie finden im Marktverkehr an der Terminbörse dann erst Berücksichtigung, nachdem alle sonst noch ausstehenden Markt-, Stopp- und MIT-Orders vorher ausgeführt werden konnten. Ein Händler darf also frühestens dann auf eine Ausführung seines Auftrages rechnen, wenn seine Stopp-Limitorder zuvor durch den Handelsablauf ordnungsgemäß aktiviert wurde und der Markt daraufhin den Limitkurs noch einmal zu über- (bei Verkaufs-Stopp-Limitorders) bzw. zu unterschreiten (bei Kauf-Stopp-Limitorders) vermochte. Für Optionsgeschäfte bestehen an den Börsen allerdings keine Stopp-Limitorders.

Knapp zusammengefasst: Hinter dem Einsatz einer Stopp-Limitorder steht vielfach die Absicht, den Eintrittsfall eines übermäßigen Abweichens des Ausführungskurses vom gesetzten Stopp-Preis mit großer Zuverlässigkeit zum Scheitern zu bringen. Stopp-Limitorders sind als solche den Stopp-Orders offenbar recht ähnlich, jedoch mit dem trennenden Unterschied, dass sich Stopp-Limitorders bei ihrer Aktivierung statt zunächst in eine Markt- in eine Limitorder wandeln. Im Gegensatz zu einer Stopp-Order ist die Ausführung einer Stopp-Limitorder auch dann niemals mit Sicherheit gewährleistet, selbst wenn sie durch einen vollzogenen Handel genau zum Stopp-Kurs ausgelöst wird; denn Spielraum für eine Ausführung einer Stopp-Limitorder besteht nur in den engen Grenzen zwischen dem vom Händler zuvor festgesetzten Limitpreis und dem augenblicklichen Marktpreis.

 

Aufzählung

Varianten der Stopp-Order

Trailing Stopp-Order ("Trailing Stop-Loss-Order")

Eine überaus beliebte Abwandlung und Bereicherung der Stopp-Order verkörpert die sogenannte Trailing Stopp-Order ("Trailing Stop-Loss-Order"). Bei der Letzteren handelt es sich um eine ansonsten gewöhnliche Stopp-Loss-Order, jedoch mit dem eigentümlichen Unterschied, dass ihr "Stop-Loss"-Preis in seiner Höhe nicht bindend vorgegeben, sondern beweglich angesetzt wird, wodurch er gewissermaßen ins Schlepptau des laufenden Marktpreises gerät. Vergleichbar den physikalischen Eigenschaften eines gespannten Seiles folgt jener im Markt mechanisch der Anziehung des Terminkurses, jedoch naturgemäß immer nur in einer Richtung: weg von ihm. Bewegungen des Börsenterminpreises auf den "Stop-Loss"-Preis zu lassen ihn dagegen auf dem alten Stand. Den genauen Abstand, mit dem sich der "Stop-Loss"-Preis mit dem Marktpreis in der bevorzugten Richtung bewegen soll, kann der Auftraggeber in absoluten Größen oder auch in Prozenten festsetzen. So wandert der Stop-Loss, je nach eingenommener Positionierung, wie an der Leine gezogen entweder mit aufwärts (Long) oder abwärts (Short). Für den Fall einer Verkauf-Trailing Stopp-Order ("sell trailing stop order") wird der erwünschte Stoppkurs in der bekannten Weise unter den herrschenden Marktpreis gesetzt und schiebt sich mit aufwärts; dreht es sich dagegen um eine Kauf-Trailing Stopp-Order ("buy trailing stop order"), so wird er entsprechend darüber angesetzt und schiebt sich im Verkehr mit abwärts.

Der Rückgriff auf eine Trailing Stopp-Order hat den besonderen Vorteil voraus, dass ein einmal erwirtschafteter Buchgewinn aus einer gehaltenen Terminposition sich in vielen Alltagsfällen auf geschmeidige Weise sicher behaupten lässt, ohne dabei zugleich die Gewinnaussichten zu beschränken. Mittels einer auf die jeweilige Marktlage wohl abgestimmten Verkauf-Trailing-Stopp-Order lassen sich mögliche Verluste aus Kaufpositionen bei fallenden Marktpreisen wirkungsvoll durch den Mechanismus eines eingangs gesetzten und später mit steigenden Preisen selbständig aufwärts versetzten "stopp-loss"-Kurses begrenzen. Zugleich lassen sich durch eben jenes selbsttätige Nachziehen des "stop-loss"-Kurses bei steigenden Kursen zufallende Gewinne in ihrer Höhe offen halten und vor größeren Einbußen sichern. Alles dies gilt spiegelbildlich gleichermaßen für eine Kauf-Trailing Stopp-Order, die eine Short-Position zu sichern bestimmt ist. Eine richtig angebrachte Trailing Stop-Loss-Order erspart ihrem Halter auf diese Weise eine unablässige Überwachung seiner offenen Posten, die ihm sonst vielleicht außer allem Verhältnis viel Zeit und Achtsamkeit abverlangen würde. Überdies macht der Rückgriff auf eine Trailing Stopp-Order eine stete Anpassung der betreffenden Position an geänderte Marktverhältnisse weitestgehend überflüssig. Als Schwäche anzurechnen ist einer Trailing Stopp-Order jedoch der Umstand, dass der persönliche Bezug zu den obwaltenden Marktverhältnissen und deren an sich notwendigen markttechnischen Erfordernissen durch eine unbeaufsichtigt arbeitende Trailing Stopp-Order in Bausch und Bogen übergangen wird. – Schließlich sei nicht versäumt noch zu bemerken, dass die Börsen eigens für Optionsgeschäfte die Abgabe von Trailing Stopp-Orders in aller Regel von vornherein zurückweisen werden.

Als weitere Spielarten der Stopp-Order treten die "Stop Close Only"-Order (SCO-Order) einerseits und die "Stop-Limit Close Only"-Order (SLCO-Order) andererseits auf. Bei beiden Ausartungen handelt es sich eigentlich um gewöhnliche Stopp-Orders bzw. Stopp-Limitorders, indes mit der Besonderheit, dass die beiden letztgenannten ausschließlich in der sogenannten "closing range" – d.i. in einer börslich festgelegten Zeitspanne innerhalb der letzten Handelssekunden einer jeden Börsensitzung, an Präsenzbörsen also zwischen "warning bell" und Handelsschluss – als Stopp-Order oder Stopp-Limitorder zur Ausführung bereitstehen. Ein Durchbrechen des gesetzten Stopp-Preises vor der Schlussperiode bleibt stets unbeachtlich. Orders dieser Art finden Anwendung vorzüglich bei Händlern, welche besonderen Wert darauf legen, ihre Posten möglichst zum Schlusskurs ("trading session settlement price") wieder aufzuheben oder deren neu zu begründen. Nachteilig ist hierbei, dass in den letzten Handelssekunden nicht selten ein sogenannter "fast-moving market" (schneller Markt) sich entwickelt mit der denkmöglichen Folge, dass der tatsächlich erzielte Ausführungskurs im Falle einer "Stop Close Only Order" augenfällig vom erhofften Kurs abweichen kann bzw. im Falle einer "Stop-Limit Close Only Order" diese oft gar nicht erst, wie beabsichtigt, zur Ausführung kommen wird.

Neben ihnen hat an den Börsenmärkten noch die "Stop with Limit"-Order (SWL-Order) ein Dasein. Diese Spielart einer Order kommt weitgehend der Stopp-Limitorder gleich, allerdings mit dem trennenden Unterschied, dass ihr Limit-Preis so gesetzt wird, dass er recht deutlich vom herrschenden Marktpreis absteht. Hierdurch wird das Gewicht entschieden auf den eigenständigen Charakter des Limit-Bestandteils der Stopp-Limitorder gelegt.

 

Siehe auch:

Orderarten an den Wertpapierbörsen

Preislich limitierte Orders im Terminhandel

Die Marktorder im Terminhandel

Zulässige Order-Typen an den US-amerikanischen Terminbörsen

Besonderheiten bei der Ordererteilung für Optionen

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"Was wir verstehen, können wir nicht tadeln."
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), dt. Dichter

 

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Stand: 13. November 2024. Alle Rechte vorbehalten.